Warum müssen Deutsche in die Schweiz reisen, um selbstbestimmt zu sterben? Weshalb müssen sich ungewollt schwangere Frauen einer Zwangsberatung unterziehen? Wieso werden Ärztinnen wie Kristina Hänel kriminalisiert? Aus welchem Grund schenkt der deutsche Staat den Kirchen über 500 Millionen Euro im Jahr und weshalb darf man an Karfreitag nicht tanzen? Der Unmut über religiöse Gängelungen in der „Kirchenrepublik Deutschland“ wächst – kein Wunder, dass die Vorfreude auf die säkulare Buskampagne „Schlussmachen jetzt!“ groß ist.
Eigentlich sind die Hauptanliegen der säkularen Buskampagne recht abstrakte Themen: die Trennung von Staat und Kirche und die Stärkung des Verfassungsgebots der weltanschaulichen Neutralität. „Doch inzwischen wird immer mehr Bürgerinnen und Bürgern bewusst, wie sehr sie durch religiöse Normen in ihren Rechten beschnitten werden“, meint Michael Schmidt-Salomon, Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung. „Die Menschen wollen über ihr Leben selbst bestimmen und sich nicht mehr überkommenen religiösen Normen unterwerfen müssen. Daher nehmen es viele nicht mehr unwidersprochen hin, wenn Sterbehelfer oder Abtreibungsärztinnen kriminalisiert, religionsfreie Arbeitnehmerinnen diskriminiert, kirchliche Missbrauchstäter vertuscht und Bischofsgehälter vom Staat gezahlt werden. Wie die vergangenen Tage gezeigt haben, leuchtet es auch kaum noch jemanden ein, warum konfessionsfreie Menschen an christlichen Feiertragen nicht öffentlich feiern dürfen und die Aufführung von mehr als 700 Filmen untersagt ist. Man spürt diesen Unmut deutlich, wenn man die Kommentare der über 500 Menschen liest, die in den letzten zwei Wochen für die säkulare Buskampagne gespendet haben.”
Die Zeit ist reif für die Trennung von Staat und Religion
Viele hätten sich schon früher eine Neuauflage der säkularen Buskampagne gewünscht, verrät Schmidt-Salomon. Dass es nach der ersten Buskampagne von 2009 zehn Jahre bis zum Start der zweiten Kampagne gedauert habe, erklärt er mit dem enormen finanziellen und organisatorischen Aufwand, der mit einer solchen Aktion verbunden ist. „Deshalb muss man sich genau überlegen, zu welchem Zeitpunkt man eine solche Kampagne startet. 2019 schien uns ideal zu sein, da wir in diesem Jahr nicht nur 10 Jahre Buskampagne feiern können, sondern auch 100 Jahre Weimarer Verfassung und 70 Jahre Grundgesetz – ein hervorragender Anlass, um die Politik daran zu erinnern, dass die Grundrechte nicht nur auf dem Papier stehen dürfen! Zudem ist wohl auch erst jetzt, nach all den Debatten und Skandalen der letzten Jahre, die Zeit reif für eine konsequente Trennung von Staat und Religion. Wir haben das in den letzten Wochen immer wieder gehört: Die Buskampagne, so meinen viele, kommt genau zum richtigen Zeitpunkt!“
Die Kosten für die Buskampagne, welche (trotz der finanziellen Unterstützung durch den Internationalen Bund der Konfessionsfreien und Atheisten (IBKA) ) die Giordano-Bruno-Stiftung als Hauptträger aufbringen muss, liegen bei mindestens 80.000 Euro – auch für die gbs keine unerhebliche Summe, sagt Schmidt-Salomon. „Deshalb hatten wir gehofft, über das Portal betterplace.org zweckgebundene Spenden in Höhe von 20.000 Euro einnehmen zu können. Zu unserer Freude hatten wir dieses erste Spendenziel schon innerhalb einer Woche erreicht! Inzwischen wurde auch das zweite Spendenziel von 25.000 Euro überschritten. Wir danken allen Spenderinnen und Spendern für die großartige Unterstützung und versprechen, jeden einzelnen Euro, den wir bereits erhalten haben oder noch erhalten werden, konsequent dafür einzusetzen, den längst überfälligen Abschied von der Kirchenrepublik Deutschland voranzutreiben.“
Wo kann ich denn die Aufkleber bestellen? Ich wohne in Dortmund und hier wird schon Stimmung gemacht.
Vom 19. bis 23. Juni 2019 findet in Dortmund ja eine atheistische Feier statt und die Kirche plant eine Gegenveranstaltung.
Da würde ich gerne gegen halten 😉
Bestellen kann man sowas beim denkladen.de.