Nach dem großen Brand in Notre Dame ergehen sich Verschwörungstheoretiker und Rechte in Berichten über angeblich „verschwiegenen“ Vandalismus gegen Kirchen. Dabei ist unklar, ob dieser so zunimmt, wie sie das offenbar gerne sehen würden – um sich in die beliebte Opferrolle zu begeben und ihren fragwürdigen Schulterschluss mit dem Christentum zu betonen. Doch sollte man nicht aus falsch verstandenem Abwehrreflex sagen „Sowas gibt’s gar nicht“. Menschen machen ja alles Mögliche und dass wir Humanisten uns meist in einer gewissen Gegnerschaft zur Religion sehen, sollte uns nicht den Blick verstellen.
Unter den unten verlinkten Seiten befindet sich auch eine, die gezielt Angriffe gegen Christen in ganz Europa verzeichnet, mit fast täglichen Einträgen. Darunter finden sich auch Themen wie „Studentische Lebensschützer stoßen auf Gegenwind“, aber eben auch echte Kirchenschändungen. Das Spektrum des Vandalismus reicht von Graffiti über Satanismus auf Friedhöfen, Diebstahl von Wertgegenständen bis hin zu Brandstiftung. Das ist stark zu verurteilen, aber eine Sensation? Dazu müsste man u.a. betrachten, wieviele Kirchen es gibt und wie verbreitet Vandalismus in anderen Gebäuden ist. Z.B. in Krankenhäusern (= Orte des besonderen Respekts), Parkhäusern (= unbewachte Orte) oder Parteibüros (= Orte an denen sich Weltanschauungen manifestieren).
Mögliche Umfelder der Täter*innen sind jugendliche Vandalen, Antiklerikale, Muslime, Linke, Satanisten, Diebe, Pyromanen … Das Gesamtbild ist nicht von der Hand zu weisen, deutet aber unserer Meinung nach auf keine ideologische Kampagne hin. Vergleiche mit Antisemitismus dürften daher fehl am Platz sein.
Dennoch ist klar, dass begründete „Respektlosigkeit“ gegenüber Religionen nicht zu Vandalismus oder gar Gewalt führen darf. In der von uns geforderten pluralistischen Gesellschaft soll jeder frei von Angst und nach seiner Façon leben können – im privaten wie auch im öffentlichen Raum.
Hier ein paar Quellen zu den „Aufregern“: